Segel setzen Richtung Zukunft

Biologiekurs der IGS Kreyenbrück segelt auf dem Segelschulschiff Großherzogin Elisabeth auf der Nordsee

Im Rahmen des gemeinsamen Projektes „Innovative Hochschule Jade-Oldenburg!“ der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, der Jade Hochschule und des OFFIS Institut für Informatik bekam der Biologie Leistungskurs der IGS Kreyenbrück die Möglichkeit, drei Tage auf dem Segelschulschiff Großherzogin Elisabeth zu verbringen. Das Teilprojekt SchülerWissen hat sich das Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Hochschulen und Schulen zu fördern. Durch die Reise bekamen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in nautische Berufe und mögliche Studiengänge im Bereich der Meeresforschung.

„Leinen los“, hieß es am 06.07. um 10:00 in Elsfleth. 13 Schülerinnen und Schüler und die Lehrkraft des Kurses hatten in den nächsten 72 Stunden die Möglichkeit, am Leben an Bord eines Dreimast-Gaffelschoners teilzunehmen und das Ökosystem Nordsee dabei hautnah zu erleben. Die Kajüten wurden bezogen, Wachen wurden eingeteilt und die riesigen Containerschiffe im Hafen von Bremerhaven bestaunt, als dann um 14:00 Uhr plötzlich der Generalalarm auf dem ganzen Schiff ertönte. Diese Übung ist verpflichtend auf jeder Fahrt durchzuführen und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erschienen mit ihren .berlebensanzügen an Deck und wurden in die Bedienung der Feuerlöschpumpe und des Rettungsbootes eingewiesen.

Nach der Sicherheitseinweisung konnten nun endlich die Segel gesetzt werden. 2 Schüler kletterten die Wanten hinauf, lösten die Taue und der Rest des Kurses musste all seine Kraft einsetzen, um nun das Segel zu hissen.

Mit ordentlich Wind ging es Richtung Helgoland. Die Nordsee zeigte sich anschließend aber von ihrer raueren Seite und der Seegang führte dazu, dass der Plan geändert werden musste.

Die Seekrankheit hatte einfach zu viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwischt. Gegen 20:00 Uhr wurden bei Windstärke 7 die Segel eingeholt und das Schiff steuerte zurück Richtung Bremerhaven. Die wachhabenden Schülerinnen und Schüler erschienen trotz Seekrankheit auf der Brücke und durften bei vollkommener Dunkelheit die „Lissi“, wie das Schiff von der Stammbesatzung genannt wird, unter Beobachtung des Kapitäns selbst steuern. Um 4 Uhr morgens wurde dann der Anker fallen gelassen und das Schiff lag sicher bei Blexen auf Reede.

Am nächsten Vormittag wurden Workshops durch die Stammbesetzung angeboten und die Schülerinnen und Schüler bekamen dadurch Einblicke in die verschiedenen nautischen Berufe. Alle nutzten dabei auch die Möglichkeiten einmal die Wanten bis in den oberen Ausguck hochzuklettern und den Maschinenraum des Schiffes zu besichtigen.

Um 12:00 Uhr wurde der Anker gelichtet. Eine schweißtreibende Arbeit, wie einige Teilnehmer erfuhren, als sie im „Kettenkasten“ die Ankerkette zusammenlegen mussten. Da der Wind günstig war, konnten noch einmal die Segel gesetzt werden und das Schiff steuerte auf der Weser stromaufwärts Richtung Bremen. Alle SchülerInnen und Schüler nutzten noch einmal die Gelegenheit, das Schiff zu steuern und dabei der Stammcrew Löcher in den Bauch zu fragen.

Wasserproben wurden durch die Schülerinnen und Schüler entlang der Weser gezogen und verschiedene abiotische Parameter (u.a. Nitrat, Phosphat und Leitfähigkeit) untersucht und ihre Auswirkungen auf das Ökosystem erläutert. Unter Beobachtung zahlreicher Schaulustiger legte die Lissi dann direkt in Bremen vor der Eisenbahnbrücke an. Der Anblick des Segelschiffes aus dem Jahr 1909 vor den modernen Bauten direkt am Ufer der Weser wird sich für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer tief ins Gedächtnis graben.

Nach einem kurzen Landgang wurde dann gegen 4:00 Uhr abgelegt und es ging zurück Richtung Elsfleth. Auch in dieser Nacht nahmen die Schülerinnen und Schüler gewissenhaft ihre Wachen wahr und unterstützten die Stammcrew z. B. bei der „Feuerrunde“ (jede Stunde wird das ganze Schiff einmal abgegangen und nach eventuellen Leckagen und Feuern abgesucht) und der Dokumentation der Wetterverhältnisse. „Müde, aber voll mit neuen Eindrücken!“, so war das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als die „Lissi“ pünktlich am 08.07. um 10:00 Uhr in Elsfleth anlegte.