Von Fausta Paulke und Laura Roßkamp (Q2)

Am Sonntag, den 04.12., haben wir, der Q2-Deutsch-Leistungskurs der IGS Kreyenbrück, uns in Wilhelmshaven am Studiotheater TheOs versammelt, um uns die Vorführung des Romans „Corpus Delicti“ anzuschauen. Diese Dystopie von Juli Zeh haben wir im 13. Jahrgang zuvor im Deutschunterricht intensiv behandelt. Um 18 Uhr begann das Stück. Beim Betreten des Saals ist uns aufgefallen, dass der Raum relativ klein und wenig beleuchtet war, was eine teils beengende und spannungsreiche Atmosphäre erschuf. Die Bühne befand sich auf Bodenebene und war schlicht gestaltet. Auf der Bühne befand sich eine durchsichtige Trennwand mit Tür. Von der Schiebetür aus führte ein Pfad aus Naturschredder Richtung Publikum. Des Weiteren waren ein paar Stühle und große Holzblöcke auf der Bühne platziert.

Die Rollen wurden von drei Schauspielern gespielt, welche hauptsächlich die Rollen von Mia, Kramer und Moritz besetzten. In wenigen Ausnahmen haben diese kurzzeitig auch Nebenrollen eingenommen, wie zum Beispiel Rosentreter. Kramer war in weiß gekleidet, was seiner Rolle gut entsprach, da er Anhänger der steril-wissenschaftlich geprägten Regierungsgruppe der „Methode“ ist. Im Gegensatz dazu trugen Mia und Moritz dunklere Kleidung, um einen Kontrast zur Rolle Kramers aufzubauen.

Spannend war, wie die Bühne von den Figuren genutzt wurde. Moritz, der aufgrund eines Gerichtsirrtums der Methode einen Suizid begeht, trat häufiger aus dem Off über die Tür der Trennwand auf. So diente diese als metaphysische Grenze zwischen den Figuren der Bühne. Der Naturschredderweg symbolisierte immer wieder das von Moritz und schließlich auch Mia so sehr herbeigesehnte naturnahe und aus der Sicht der Methode gesundheitsschädliche Leben.

Die Licht- und Soundeffekte waren ebenso auffällig und haben eine passenderweise verstörende Atmosphäre erzeugt. Die grellen, weiß-blauen LED-Leisten an der Trennwand leuchteten in den richtigen Momenten auf und haben besondere Ereignisse betont. Die Musik war ebenfalls modern-elektronisch und unterstützend zur Atmosphäre. Als Bespiel zu erwähnen ist die Szene, in der Mia Holl aufgebracht in ihrer Wohnung tobte, Soundeffekte die Stimmung dramatisierten und das Publikum mitrissen. Die plötzlich sehr laute Musik hat bei den Zuschauern ein gewisses Entsetzen ausgelöst und damit die Absurdität des dogmatisch geprägten Prozesses gegen die Hauptfigur unterstrichen.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Stück der textlichen Vorlage entsprechend gestaltet wurde – eher schlicht und auf die wesentlichen Aspekte fokussiert. Wir haben uns durch das Stück einen erweiterten Einblick in die Geschichte gewünscht. Die Fokussierung auf wenige Rollen hat einen erweiterten Blick auf die Figurenkonstellation verhindert, aber dafür eine präzisere Betrachtung der Hauptfiguren ermöglicht. Einige Themen wurden unserer Meinung nach zu kurz aufgegriffen und das Ende kam sehr abrupt. Trotz dessen haben die drei Schauspieler ihre Rollen sehr überzeugend gespielt und die Emotionen gut vermittelt. Insgesamt war es ein schöner Ausflug und eine gute Idee, das Geschriebene nochmal in dramatisch-schauspielerischer Form präsentiert zu bekommen.