– Erst viel Lob und dann kommen die Bedenken

 NWZ 22.09.2023

Der neue Sportpark Kreyenbrück ist ein richtiges Pfund für den Stadtteil. Aber wie lange hält das? Engagierte vor Ort haben Sorge, dass das Projekt ohne entsprechende Begleitung in die Hose geht. 

Oldenburg – Am Samstag von 10 bis 16 Uhr wird auf dem Gelände hinter der IGS Kreyenbrück groß gefeiert: Der neue Sportpark wird offiziell eröffnet. Er gilt als Areal, um das der Stadtteil schon jetzt beneidet wird. Allerdings gibt es im Umfeld große Sorgen, ob das auf die Art und Weise, wie die Stadt die Zukunft dort plant, auch so bleibt. 

Das Lob

Grundsätzlich sind viele Akteure vor Ort erst einmal voll des Lobes für das, was entstanden ist: ein Sport- und Freitzeitareal für alle Generationen. Auf insgesamt rund 13 500 Quadratmetern gibt es einen Kunstrasenplatz, ein Tartan-Spielfeld, eine Bolzwiese, eine betonierte BMX-Strecke (Pumptrack), Calisthenics (für Kraftsportübungen), Fitnessgeräte, Laufbahn, Boulefläche und Liegewiese mit Rodelhügel. Noch im Bau ist die Skateanlage, die (wenn das Wetter mitspielt) bis Mitte/Ende Oktober fertig werden soll. Schon jetzt wird das Areal sehr gut genutzt, nicht nur von Menschen aus Kreyenbrück. 

Bilder: NWZ

Die Bedenken

Doch es gibt Bedenken, weil die Stadt aus Sicht von Aktiven aus dem Stadtteil zwar einen großen ersten Schritt getan hat, den zweiten nun aber nicht folgen lässt. Ute Knaab, Leiterin der Grundschule „Unter dem Regenbogen“, engagiert sich im Arbeitskreis Kreyenbrück sowie im Sanierungsbeirat und hat die gesamte Entwicklung verfolgt. Sie und andere befürchten, dass dieser generationenübergreifende Stadtteiltreff unter freiem Himmel ohne professionelle sozialpädagogische Begleitung langfristig nicht funktioniert.

„Hier treffen ganz verschiedene Gruppen aufeinander: Familien, Jugendliche, Senioren.“ Das birgt aus ihrer Sicht große Chancen für eine gutes und respektvolles Miteinander – aber ebenso ein Risiko für Konflikte. Müll, laute Musik, Konkurrenz um die letzte freie Sitzbank: Aus Knaabs Sicht sind das typische Reibungspunkte, die man im Gespräch in den meisten Fällen lösen kann. Doch dafür brauche es Moderation und zusammenführende Aktionen und Projekte, und zwar von Profis. „So etwas kann man nicht einfach ehrenamtlich abdecken.“ 

Auch mit Blick auf Sauberkeit und Vandalismus sehen Knaab und andere die Notwendigkeit, im Sportpark sozialpädagogische Expertise vorzuhalten. Denn nur, wenn man den Menschen durch entsprechende Projekte und Ansprache vor Ort klar mache, dass dies ihr Park ist, entwickelten diese auch ein Verantwortungsgefühl dafür. 

Die große Sorge in den Reihen der Engagierten vor Ort ist: Wenn man alles einfach so laufen lässt, könnte der Sportpark ein Ort werden, der von bestimmten Gruppen 

gemieden wird – gerade in der Zeit, wenn IGS und Freizeitstätte Cafta nebenan Feierabend gemacht haben und man keinerlei Ansprechpartner vor Ort mehr findet. Familien und Senioren wären dann womöglich die ersten, die sich dort nicht mehr blicken lassen – und das generationenübergreifenden Projekt wäre gescheitert. 

Die Stadt 

Die Einrichtung eines klassischen Angebots der Sozialarbeit werde im Sportpark nicht angestrebt, heißt es auf Anfrage von der Stadtverwaltung. Die Anlage werde bereits seit einigen Monaten stark genutzt. 

„Konflikte von Nutzenden, die sich aus unterschiedlichen Altersstrukturen ergeben, sind bisher nicht offenkundig geworden“, teilt Sprecher Stephan Onnen mit. 

Ziel sei es, eine „Verantwortungsgemeinschaft“ oder „Nutzerinnen- und Nutzergruppe“ zu initiieren, die sich für den Sportpark mitverantwortlich fühlt und Unterstützung anbietet, um die Attraktivität der Anlage zu sichern. Dazu habe es bereits eine erste Besprechung mit Vertretern der IGS Kreyenbrück, des Sanierungsbeirats, des Bürgervereins, des Stadtteilteams Bümmerbrück und weiteren Akteuren und Bürgern aus dem Stadtteil gegeben. 

Zum Thema Müll heißt es, dass in Zeiten starker Nutzung dreimal wöchentlich die Abfallbehälter geleert und Müll aufgesammelt werde. Üblich sei dies eigentlich nur einmal pro Woche.