Vom 30.05 bis zum 06.06.24 wählten die Schüler:innen der Jahrgänge 9-12 der IGS Kreyenbrück.

Durch die Juniorwahl soll politisches Interesse sowie die Meinungsbildung gefördert werden. Außerdem wird die Wertschätzung des demokratischen Systems vermittelt. Gerade für Erstwähler:innen ist die Juniorwahl eine Möglichkeit, die Abläufe der Wahl in einem ihnen bekannten Umfeld kennenzulernen. Für unsere Schüler:innen ist dies eine gute Möglichkeit, da viele von ihnen zum ersten Mal wählen dürfen (Wahlrecht ab 16).     
Bei der Juniorwahl dürfen alle Schüler:innen wählen, egal wie alt sie sind oder welche Nationalität sie besitzen.

Vorbereitet und unterstützt wurde die Juniorwahl in diesem Jahr vom Politik-Wirtschaft-Kurs auf erhöhtem Niveau des 12. Jahrgangs. Die Schüler:innen bereiteten die Wahlunterlagen vor, waren als Wahlhelfer:innen beim Wahlakt anwesend und zählten die Stimmen aus. Hierfür ein herzliches Dankeschön!

So wählten die Schüler:innen der Jahrgänge 9-12 der IGS Kreyenbrück:

So wählten alle an der Juniorwahl beteiligten Schüler:innen in ganz Deutschland:

(Die helleren Balken auf der rechten Seite bilden die Ergebnisse der Juniorwahl zur Europawahl 2019 ab.)

Die gesamte Bundesrepublik Deutschland wählte so:

(Quelle: https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2024-06-09-EP-DE/ Zugriff 11.06.2024)

Die deutschlandweite Wahlbeteiligung lag bei 64,8%.

Kommentar zu den Ergebnissen der Juniorwahl an der IGS Kreyenbrück

In der Demokratie gehört es zuallererst dazu, Demokratie auch dann auszuhalten, wenn man von den Ergebnissen der Demokratie –hier den Ergebnissen der Juniorwahl- verwundert und enttäuscht ist.

Es geht dabei nicht darum, Schülerinnen und Schülern abzusprechen, sich in einem intensiven Diskurs mit den Inhalten und Vorstellungen der einzelnen Parteien auseinandergesetzt zu haben, denn wir wissen, dass dies im Unterricht und auch außerhalb der Schule geschieht. Allerdings muss ich erschrocken die gesellschaftliche Realität anerkennen, dass eine Partei (hier die AFD) in ihrem Wahlprogramm offen Positionen vertritt (z. B. Integration und Zuwanderung, Klimaschutz), die den Zielen unserer Integrierten Gesamtschule (z. B. Toleranz, Offenheit, Vielfalt und Nachhaltigkeit) grundsätzlich widersprechen und die auch offen wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert. Dass mit 12, 5 % bei 318 abgegebenen Stimmen (Klasse 9-12) aber die AFD die drittstärkste Partei bei der Juniorwahl an unserer Schule geworden ist, zeigt mir, dass wir nicht mehr von einem vorübergehenden Phänomen von einer Gruppe Unzufriedener oder einer auf die neuen Bundesländer beschränkten Erscheinung sprechen dürfen.  

Die derzeitige Ampelregierung aus SPD, FDP  und den Grünen hat einen erheblichen Anteil an der Politikverdrossenheit, nicht nur ausschließlich junger Menschen, aber gerade auch dieser Wählergruppe und sie führt fast unweigerlich zu dem Wunsch nach „einfachen“ Lösungen, die es für die komplexen Anforderungen in der heutigen Welt mit Kriegen vor der Haustür, einem drohenden, globalen Klimakollaps und den Problemen, die sich aus der Ungleichverteilung von Besitz, Macht und Geld ergeben, nicht mehr geben kann. Unsere Aufgabe muss es in Zukunft noch stärker sein, junge Menschen sensibler für die kommenden, gesellschaftlichen Aufgaben zu machen.

Wenn eine Partei demokratisch wählbar ist, heißt das nicht automatisch, dass sie auch demokratisch ist oder sein will.   

Jens Kazmirek (Schulleiter IGS Kreyenbrück)