Transformers – Ein Kunstprojekt an der IGS Kreyenbrück in Kooperation mit der Oldenburger Kunstschule

Zehn Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs der IGS Kreyenbrück folgten der Einladung zu einem offenen Kunstprojekt in Kooperation mit der Kunstschule. Die Grenzen des Möglichen wurden weit gesteckt – als gesetzt galt nur das Material in Form von Bambus, Stoffen, Kabelbindern und Klebeband. Die Kommunikation mit den Künstlern, die beratend zur Seite standen, war rein digital per Videokonferenz angelegt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dementsprechend engagiert und mutig, um sich auf ein solches Vorhaben mit vielen Fragezeichen einzulassen. In Workshops und Arbeitsgruppen entwickelten die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen zur Verschönerung, Verbesserung und Verwandlung des Geländes vor der Schule.

TRANSFORMERS, ein Projekt der Oldenburger Kunstschule e.V.

Foto: Izabela Mittwollen

„Vielleicht waren wir die Chefs“

Interview mit Ilona, Schülerin des 10 Jahrgangs der IGS Kreyenbrück

Georg Lisek

Worum ging es für Dich bei TRANSFORMERS?

Ilona

Für mich persönlich war das eine große Möglichkeit zur Umsetzung meiner Halbjahresarbeit. Und eben einen eigenen Weg einzuschlagen und vollkommen aufzugehen in dem Projekt. Innerhalb eines schulischen Projektes wäre so eine Dimension rein größenmäßig gar nicht denkbar. Und deswegen war das eine gute Möglichkeit.

War es nur die Größe des Objektes oder war einfach nur die Größe des Vorhabens anders? Oder gab es auch noch andere Unterschiede zum normalen Arbeiten in der Schule?

Es geht ja auch um die Materialien und auch um die Umstände, wo wir das alles machen können. Aber vor allem die Größe war schon ziemlich erstaunlich. Und bis du stolz im Nachhinein auf das, was du gemacht hast? Ich würde schon sagen, dass ich stolz bin, weil wir das von Anfang bis Ende durchdacht haben und so auf die Beine gebracht haben. Auch wenn wir ziemlich viele Probleme dann doch mal hatten, haben wir es doch irgendwie hinbekommen. Und auch die Idee zu haben, ist halt nicht so einfach.

Mit wir meinst du…

…mich und meine Team-Partnerin.

Und bei dem Prozess, den du beschrieben hast: Spielen da die Assistenten oder die Künstler eine Rolle?

Also an der Idee hatten nur wir eigentlich was zu sagen. Wir haben uns das ganze ausgedacht. Nur ein paar Einwände haben wir dann zugelassen, vor allem am Anfang, als es halt um die Stabilität ging, da haben wir noch verschiedene Perspektiven mit einbezogen. Aber die Idee ist nur unsere gewesen.

Haben die Assistenzen geholfen? Oder eher die Künstler?

Eher ihr, also die Künstler, weil ihr uns ja diese kleinen Übungen am Anfang mitgebracht habt und wir das stabile Konstruieren mit dem Bambus ein bisschen üben konnten und uns bewusst machen konnten. Die Assistenten waren dann eher gut dafür, wenn etwas ein bisschen schneller vorangehen sollte.

Die Assistenzen haben gar nichts gesagt oder gar nichts gemacht?

Ne, das sollten sie ja auch nicht.

Teile ihrer Installation „Plattform“ verwendetet die Schüler darauf, unerschlossene Orte der IGS Kreyenbrück zu erobern.

Wie war die Kommunikation mit Künstlerin und Künstler?

Sie war ein bisschen schwierig. Man konnte Sachen nicht wirklich sichtbar machen, was man genau meinte, wo genau die Schwierigkeiten waren. Und auch mit dem Internet war es schwierig. Aber da wir nicht auf so viel Hilfe angewiesen waren, und es ja auch wichtig war, dass wir eigenständig arbeiten und uns selber da was überlegen, war es jetzt auch nicht so schlimm.

Und es hat auch geklappt, dass ihr eigenständig arbeiten konntet?

Ja.

Würdest du das für die anderen Gruppen auch sagen?

Ja, also wir haben verhältnismäßig sogar ein bisschen mehr Probleme gehabt. Aber die anderen sind da auch komplett aufgegangen und haben sich auf ihr Ding konzentriert und haben gute Lösungen gefunden. Das hat eigentlich alles so ganz gut geklappt.

War das für dich was Besonderes, so eigenständig zu arbeiten?

Ja, weil ich wirklich komplett von Null anfangen und quasi alles darauf aufbauen musste. Wir waren viel eigenständiger, weil wir ja nicht so viel Hilfe beanspruchen konnten, weil wir sollten das ja alles umsetzen.

War das auch was Besonderes im Vergleich zu anderen Projekten oder im Vergleich zu schulischen Alltag?

Ja, weil bei Schulprojekten ist man viel eingeschränkter, vor allem in den Dimensionen offensichtlich und in den Inhalten.

In der Werkstatt der IGS Kreyenbrück haben die Jugendlichen Stangen für die „Säulenummantlung“ zugesägt.

Normalerweise seid ihr ja Schülerinnen und Schüler zusammen mit Lehrerinnen und Lehrer. Und ihr habt eine bestimmte Rollenverteilung. Wie hast du im Unterschied dazu die Rollenverteilung im Projekt wahrgenommen?

Also normalerweise ist es ja meistens so, dass wir eine Aufgabe bekommen und wir müssen die auch so absolvieren. Aber im Projekt mit den Künstlern und mit den Assistenten waren wir eher auf einer Ebene und auch die Kommunikation war auf Augenhöhe. Wir haben uns nicht kritisiert oder so, sondern wir waren alle auf einer Ebene.

Oder wart ihr sogar die Chefs?

Vielleicht waren wir sogar eher die Chefs, weil sie [die Assistenzen und Künstlerinnen/Künstler] uns ja eher geholfen haben. Wir haben sie dann vielleicht gefragt, ob sie da irgendwie dies und das machen können und wir haben ihnen Aufgaben gegeben.

Wenn du am Ende der Projekttage gefragt worden wärest: „Und das habt ihr heute gelernt?“, was hättest Du geantwortet?

Das sind sehr, sehr, sehr subjektive Erfahrungen. Persönliche Erfahrungen, die man da mitnimmt. Die sind nicht so wirklich sichtbar irgendwo abgebildet. Es sind halt Erfahrungen, dass man zum Beispiel einerseits nicht so perfektionistisch denkt und eben auch ein bisschen spontaner ist, aber trotzdem die Planung wichtig ist. Dass man sich einen Plan macht, um es später im Nachhinein nicht so schwierig zu haben. Und wenn es dann zu Schwierigkeiten kommt, man nicht so stur bleibt und seinen Plan verfolgen will, weil das dann nur mehr Schwierigkeiten aufbaut.

Und natürlich zählt das eigenständige Arbeiten dazu, denn so eigenständig wie in dem Rahmen arbeiten wir jetzt nicht unbedingt in der Schule. So, dass man komplett auf sich alleine gestellt ist mit seiner Partnerin. Aber das war auch eine schöne Erfahrung: Dass man ja mit seiner Partnerin alles kommunizieren kann und da komplett freigestellt ist.

Bist du der Meinung, dass so eine Art Projekt öfters vorkommen sollte in der Schule?

Ich finde es ist eine gute Erfahrung und eine gute Möglichkeit, die angeboten werden sollte. Es sollte aber nicht erzwungen werden. Ich finde vor allem auch für die Halbjahresarbeit und um schulisch auch ein bisschen besser zu performen, ist es eine sehr gute Möglichkeit. Aber hauptsächlich für die Schüler, die sich da wirklich interessieren, die dafür Motivation zeigen, dass sie solche Projekte mal umsetzen können und ausprobieren können

In der Werkstatt der IGS Kreyenbrück haben die Jugendlichen Stangen für die „Säulenummantlung“ zugesägt.